Nachhaltigkeit? Wieder so ein trockener Begriff, aber mit der richtigen Anleitung lässt sich das ganz leicht verstehen und umsetzen. „Aus alt mach neu“: so lässt sich wohl am besten der Trend beschreiben, der sich Upcycling nennt. Upcycling steht für Wiederverwertung oder Wiederaufbereitung.
Und genau das wollten wir mit unseren alten Stühlen machen. Zum Wegwerfen waren sie einfach viel zu schade, da sie noch immer sehr stabil und robust waren und der großen Beanspruchung durch hunderte von Kindern in den letzten Jahren bis heute standgehalten haben. Aber schön waren sie nicht mehr: die Farbe war abgewetzt, an manchen Ecken war das Holz nicht mehr so schön glatt wie es sein sollte und ganz ehrlich, wir haben sie uns auch inzwischen „übergesehen“.
Sie waren nicht mehr lebendig, es waren einfach nur Stühle.
So kam die Frage auf: „Was machen wir damit, können wir die nicht schöner machen?“ Sofort sprudelten aus den Kindern die wildesten Ideen und am Ende der Gesprächsrunde hatten wir das Ergebnis:
Upcycling – Aus alt mach neu!
Wir streichen die Stühle neu an und verzieren sie zusätzlich mit Papier. So haben wir individuelle Stühle, die sonst keiner hat. Unsere ganz eigenen „Rückenwind-Stühle“.
Mit den Kindern, die künftig an diesem Projekt mitarbeiten wollen, werden die Gestaltungsideen dann noch einmal konkretisiert, ein Step-by-Step-Plan und eine Materialliste erstellt und danach alle benötigten „Zutaten“ eingekauft.
In den folgenden Wochen wird geschliffen, was die Dreieckschleifer hergaben. Die Stühle und der Tisch werden von der alten Farbe und den alten Lackresten befreit und wieder schön glatt geschliffen. Die Kinder arbeiten dabei natürlich mit Atemschutzmasken, um den Staub nicht einzuatmen. Die Masken sorgen anfangs für große Belustigung, aber sie sind zwingend notwendig.
Drei Wochen lang werden alle Teile grundiert, bevor schließlich die Lackfarbe aufgetragen werden kann. Die Kinder entscheiden in der Planungsphase selbst, welche Farben sie haben möchten. Allerdings wird sorgfältig darauf geachtet, dass es ökologisch unbedenkliche, also umweltverträgliche, Farben sind.
So entsteht aus den Stühlen ein kunterbuntes Sammelsurium, aber genau so war es geplant und gewollt. Als am Ende dann noch das Decopatch-Papier aufgetragen wird, wird jeder Stuhl zu einem tollen Einzelstück, wie man auf den Fotos sehen kann.
Jetzt sind sie wieder… lebendig. Farbenfroh und schön.
Durch Upcycling-Projekte werden die Kinder in zweierlei Hinsicht gefördert:
zum einen durch die Nachhaltigkeit in ihrem Umweltbewusstsein und zum anderen durch die Erfolgserlebnisse in ihrem Selbstbewusstsein: Ich kann das!
Alle Beteiligten hatten viel Spaß in diesem Projekt, welches so ganz ohne Zwang wertvolle Dinge praktisch „nebenbei“ vermittelt hat. Nämlich Antworten auf Fragen wie „Muss man immer gleich Altes wegwerfen und Neues kaufen?“ „Was sagen meine Freundin/mein Freund/meine Familie dazu, dass und wie man einen Gegenstand schöner machen kann?“ „Ich möchte gern etwas haben, das so niemand anderes hat – würde ich mich dafür anstrengen?“ bis zu „Könnte ich damit mal Geld verdienen? Wäre das ein Beruf für mich?“